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Welche Risiken birgt eine Grüngasquote als Anreizsystem für den Wasserstoffhochlauf?
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Welche Risiken birgt eine Grüngasquote als Anreizsystem für den Wasserstoffhochlauf?
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In der Diskussion um den Wasserstoff-Hochlauf kommt inzwischen vor allem die Nachfrageseite in den Fokus. Wie kann sichergestellt werden, dass die im Bau befindlichen Erzeugungsanlagen und das Wasserstoffkernnetz ausgelastet werden? Eine vorgeschlagene „Grüngasquote“ könnte dem Wasserstoffhochlauf helfen, wenn sich die Nutzung auf Wasserstoff in der Industrie konzentriert. Einige Risiken gilt es jedoch zu beachten.

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Die Grüngasquote findet im Kontext aktueller Debatten rund um den Wasserstoffhochlauf zunehmend Zuspruch. Sie dient als Instrument um den Anteil klimaneutraler Gase im Gasmarkt schrittweise zu erhöhen. Je nach konkreter Ausgestaltung wirft eine solche Quote jedoch Fragen auf, insbesondere wenn sie sektorübergreifend und ohne Differenzierung der Erfüllungsoptionen ausgestaltet wird, wie ein neues Factsheet von Agora Energiewende und Agora Industrie zeigt.

So könnte eine sektorübergreifende, nicht nach Erfüllungsoptionen differenzierte Grüngasquote langfristig dazu führen, dass vor allem Haushalte über ihre Heizkosten die Umstellung der Industrie auf grüne Gase mitfinanzieren, ohne von dem Umstieg in gleichem Maße profitieren zu können. Konkret wäre es möglich, dass die Gaskosten für Haushalte bis 2040 dadurch um 25 Prozent steigen – zusätzlich zu weiteren möglichen Kostenentwicklungen wie steigenden Netzentgelten. Zudem bietet eine solche Quote kaum Anreize für den dringend benötigten Hochlauf des Wasserstoffmarktes, da kurzfristig die Erfüllung durch biogene Gase wahrscheinlich ist.

Das Factsheet zeigt, welche zentralen Fragen beantwortet werden müssen damit eine mögliche Grüngasquote den Hochlauf von Anwendungen unterstützen kann, die auf Wasserstoff angewiesen sind um klimaneutral zu werden. Eine auf den Wasserstoffhochlauf im Kernnetz fokussierte Quote und der Ausschluss oder eine Begrenzung von Beimischung in fossile Gaslieferungen wären ebenfalls nötig. Denkbar ist auch, mit Quoteninstrumenten auf der Ebene der Industrieprodukte anzusetzen, zum Beispiel mit einer Quote für grünen Stahl in bestimmten Produkten. Dadurch könnten die Kosten für klimafreundliche Grundstoffe wie Grünstahl an die Endverbraucher weitergegeben werden, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zu gefährden.

Um die Nachfrage nach H2 zu befeuern, kämen jedoch in erster Linie Instrumente wie Klimaschutzverträge und Ausschreibungen für Gaskraftwerke mit Wasserstoffnutzung in Frage. Gleichzeitig ist es wichtig, dass bei der Wärmewende vor allem auf einen Maßnahmen-Mix aus Wärmeplanung, Gebäudeenergiegesetz, gezielter Förderung und Emissionshandel gesetzt wird. 

Das Factsheet ist Teil einer Publikationsreihe rund um die 21. Legislaturperiode und ist über den Link unten abrufbar.

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